Feuerwehr Hohenmölsen

Geschichte

1865 gründete der Apotheker Carl Stutzbach die erste Feuerwehr in Hohenmölsen. Diese Bürgerwehr, auch „Schwarze Wehr“ genannt, bestand vor allem aus Handwerkern in schwarzen Drillsachen. Bis zum seinem Tode im Jahre 1873 blieb Carl Stutzbach Leiter der ersten Feuerwehr. 1887 wurde durch den Kaufmann Hugo Sieler eine Arbeiterwehr gegründet – die sogenannte „Weiße Wehr“. Sie trugen weiße Kleidung. Seit dem kamen stets beide Wehren zum Einsatz. Im Jahre 1900 fand eine erste große Hauptübung der Feuerwehr Hohenmölsen statt und seit 1905 darf die Freiwillige Feuerwehr das Stadtwappen im Vereinsbanner tragen. 1925 wurde das Statut der Feuerwehr beschlossen. Im §1 heißt es z.B.: Die in Hohenmölsen bisher bestehenden Feuerwehren, nämlich die Bürgerwehr und die freiwillige Feuerwehr, haben sich zur „Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hohenmölsen“ vereinigt. In 17 Paragraphen wurden Strukturen sowie Obliegenheiten der Führer und Mannschaften festgelegt. Der Bäckermeister Alfred Seifert übernahm die Alarmierung der Kameraden mit Hilfe eines Signalhorns. Dem Bürgermeister August ist es zu verdanken, dass 1927 die Wehr eine Motorspritze mit einer Förderleistung von 800 l/min von der Stadt erhielt. Um diese fachgerecht bedienen zu können, besuchten der Stadtelektriker Alfred Dreyhaupt und der Stadtgärtner Walter Brennecke einen Lehrgang für Maschinisten. Spritze und Mannschaftswagen wurden von vier Pferden gezogen, die von diversen Gutsbesitzern jeweils zur Verfügung gestellt wurden. Im Jahre 1933 wurde ein Motormannschaftswagen angeschafft, dadurch konnte im Brandfall die Mannschaft schneller vor Ort sein.

Der zweite Weltkrieg und die ersten Nachkriegsjahre brachten naturgemäß einen gewissen Stillstand bzw. Rückgang in der Entwicklung der Hohenmölsener Feuerwehr. Aber in den 60er Jahren engagierten sich wieder Freiwillige und trieben die Entwicklung der Feuerwehr voran. So gründete Kamerad Werner Herbst 1960 in der Erich-Weinert-Oberschule eine Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“. 10-12 Brandschutzhelfer gehörten diesen Arbeitsgemeinschaften an und waren eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Nachwuchsarbeit. Viele Pokale und Urkunden bezeugen, wie motiviert die jungen Leute an die Erfüllung der ihnen gestellten Aufgaben gegangen sind. 1962 erfolgte ein Erweiterungsbau des Schulungsobjektes über den Garagen des Gerätehauses. 1965 gründete Kamerad Werner Herbst die erste Frauenlöschgruppe.

Aus Anlass ihres 125-jährigen Bestehens erhielt die Freiwillige Feuerwehr 1990 ihre - nach alten Motiven entworfenen und kunstvoll hergestellte - Fahne. Im gleichen Jahr wurde, auf Initiative des Bürgermeisters Hans-Dieter von Fintel hin, die entstandene Städtepartnerschaft zwischen Bad Friedrichshall und Hohenmölsen, die Partnerschaft zwischen den Wehren erweitert. Am 1. Mai 1992 führten die Kameraden erstmals den „Tag der offenen Tür“ durch, der von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde.

Durch die Stadtverordnetenversammlung Hohenmölsen wurde 1993 auf der Grundlage der Kommunalverfassung eine Feuerwehrsatzung beschlossen. 1995 wurde auf den Anbau des Feuerwehrgerätehauses die Richtkrone gesetzt. Der Bürgermeister Herr Dieter von Fintel sowie zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft nahmen an diesem Festakt teil. Mit ca. 2 Millionen DM war ein fast neues Gerätehaus entstanden.

Die Jugendfeuerwehr wurde aus Anlass des 1. Mai 1995 wieder ins Leben gerufen. Jugendfeuerwehrwart war Kamerad Michael Geißler bis in das Jahr 2000. Danach übernahm Kamerad Ronny Okon bis 2005 das Amt, gefolgt bis heute durch Kamerad Enrico Geißler. Die Jugendfeuerwehr erlangte mannigfache Erfolge. So errangen die Jugendlichen mehrfach die „Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr“ oder gingen mehrfach als Sieger in der „Jugendstafette des Kreisfeuerwehrverbandes Hohenmölsen e.V.“ hervor.

Die Gemeinde Großgrimma, östlich von Hohenmölsen gelegen, hat eine ähnliche Geschichte wie Hohenmölsen. Durch die Entwicklung der Braunkohle kam es zur Umsiedlung der Bürger und es galt, eine Perspektive für die Feuerwehr zu erarbeiten. Am 17. Januar 1998 fand die Vereinigung der Kommandostellen Großgrimma, Domsen und der Wehr Hohenmölsen statt. Am 1.Mai 2001 erfolgte der Spatenstich zum 2. Anbau des Gerätehauses. In nur einjähriger Bauzeit entstanden vier neue Stellplätze für die Fahrzeuge. Außerdem wurden die Spinde in das Erdgeschoss verlagert, so dass sich die Bedingungen für die Einsatzkräfte verbesserten.

August 2002 !!! - werden die acht Kameraden mit dem Löschfahrzeug und ein Kamerad mit dem Gerätewagen Gefahrgut so schnell nicht vergessen. Beim Jahrhunderthochwasser waren sie mehrere Tage in Dessau im Einsatz.

Mit der Feuerwehrsatzung vom 10.06.2004 wurden die Voraussetzungen zu einer Feuerwehr der Stadt Hohenmölsen geschaffen. Mit dieser Maßnahme soll die Effektivität in der Brandbekämpfung gesteigert werden. Im § 2 heißt es zur Gliederung der Feuerwehr: Die Feuerwehr besteht als Gemeindefeuerwehr aus der  Ortsfeuerwehr Hohenmölsen – Schwerpunktausstattung und den Ortsfeuerwehren Rössuln, Wählitz, Werschen und Zembschen jeweils in der Grundausstattung. Mit der nächsten Gemeindegebietsreform 2009 gehörten dann, ab 01.Januar 2010 die Ortsfeuerwehren Aupitz, Granschütz und Taucha zur Feuerwehr der Stadt Hohenmölsen.

Am 28.06.2006 waren wir Gastgeber des Altersabteilungstreffens unseres Feuerwehrverbandes.   Im Mai 2007 waren wir Ausrichter des letzten Kreisjugendzeltlagers des ehemaligem Landkreises Weißenfels. Am 01.05.2010 fand die Einweihung eines Gedenksteines für verstorbene Kameraden 

auf dem zentralen Friedhof in Hohenmölsen statt. Im Oktober 2010 feierten wir die 20 jährige Städte- und Feuerwehrpartnerschaft mit unseren Freunden aus Bad Friedrichshall in unserer Stadt. In diesem Zusammenhang waren wir Ausrichter des 1.Seifenkistenrennens, gemeinsam mit der Handwerkskammer Halle/Saale. Hier gingen zwei Seifenkisten unserer Jugendfeuerwehr an den Start, welche vom ROTARY-Club Weißenfels und der Handwerkskammer Halle gesponsert wurden. Im Juni 2013 wurden wir wiederum zu einen Jahrhunderthochwasser nach Zeitz und Kamern zu Hilfe gerufen. Am 19.01.2013 rief Ortswehrleiter Michael Geißler zum 1.Neujahrsempfang in der Ortsfeuerwehr Hohenmölsen auf, um die Arbeit der Kameraden/innen zu würdigen. Außerdem hatte er die Idee, Sponsoren zu suchen, mit deren Hilfe man einen städtischen Spielplatz zu einem Feuerwehrspielplatz umbauen kann. Die Resonanz aus Politik und Wirtschaft, aber auch aus den eigenen Reihen war groß und so konnte der Spielplatz am 19.04.2014 übergeben werden. Mit diesem Projekt beteiligten wir uns beim Ideenwettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt im Bereich Nachwuchs und erzielten am 21.11.2018 den 2.Platz.

Vom 24.4.-1.5.2015 begingen wir unser 150-jährige Jubiläum, welches am Mondsee mit dem Altersabteilungstreffen des Feuerwehrverbandes Hohenmölsen, einer Feuerwehrmodenschau und einer Musik-Licht-Wasserspektakel eröffnet wurde. Am nächsten Tag fand ein großer Festumzug mit 64 Feuerwehrfahrzeugen verschiedener Generationen statt, der auf dem Stadion endete. Dort fanden dann eine Technikshow und Feuerwehrwettkämpfe statt. Die Mitglieder der Feuerwehr haben in ihrer Freizeit zusätzlich das gesamte „Haus der Stadtgeschichte“ (Altmarkt 2) in ein Feuerwehrmuseum verwandelt, um die Geschichte und die Technik, aber auch die Feuerwehrpartnerschaft zu Bad Friedrichshall zu dokumentieren. Für über 200 Kinder aus KITAs und Schulen führten Kameraden/innen die Brandschutzerziehung dort an zwei Tagen durch. Währen der gesamten Woche freuten wir uns über die große Abordnung unserer Partnerfeuerwehr aus Bad Friedrichshall. Festakt mit Trommelshow, „Tanz in den Mai“ und „Tag der offenen Tür“ waren weitere Höhepunkte.

Im Land Sachsen-Anhalt wird es immer schwerer, Nachwuchs für die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit zu gewinnen. Auch wir beteiligten uns am 26.05.2018 am 1.Tag der Feuerwehr des Landes-Sachsen-Anhalt. Eine besondere Ehre wurde uns zuteil, als vom 23.-25.11.2018 die Sitzung des Deutschen Jugendfeuerwehrausschusses in der Ortsfeuerwehr Hohenmölsen statt fand.

Aufgrund der Pandemie COVID-19 konnten seit März 2020 kaum Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, Versammlungen und kulturelle Veranstaltungen durchgeführt werden.

Wehrleiter

Technische Entwicklung